Sich zu verändern, neue Erfahrungen zu machen - für Michael Schultheiß (auf unserem Foto rechts neben dem Wathlinger PatronJobst von Reden) hat das einen großen Reiz. Der seit wenigen Wochen in Wathlingen beheimatete Pastor sucht gerne neue, noch nicht ausgetretene Pfade. „Ich habe immer großen Wert daraufgelegt, bekannte Dinge neu zu denken und ein buntes Aufgabengebiet zu haben“, sagt er.
1962 in Celle geboren, in Bergen aufgewachsen, war Michael Schultheiß eher ein typischer Konfirmand. Kirche? Gott? Das war nicht so sein Ding. Er fühlte sich eher herausgefordert, „zu beweisen, dass es Gott nicht gibt“. So kam er in Berührung mit christlicher Jugendarbeit und nach einiger Zeit zum Glauben an Gott. Er wurde ehrenamtlicher Mitarbeiter und Prädikant. Nach längerer Zeit als Verwaltungsbeamter und Soldat kam er an die Mitarbeiterschule des damaligen Missionsseminars, arbeitete einige Monate im Missionarischen Zentrum in Hanstedt und studierte schließlich Theologie.
Sein erstes Vikariatsjahr verbrachte Michael Schultheiß in Hamburg, um Gemeindearbeit in der Großstadt zu erleben. Im zweiten Jahr arbeitete er von 1994 bis 1995 in Florida, in einer Gemeinde der ELCA. Vor Ort lernte er ein anderes Florida kennen, als er erwartet hatte. „In Deutschland verbinden wir mit diesem Staat Sonne, Palmen, Strand und oft wohlhabende Menschen. Dabei ist Florida ein Bundesstaat, in dem viele weniger wohlhabende Amerikaner leben. Dort ist es das ganze Jahr über so warm, dass man in Shorts und T-Shirt herumlaufen kann, also keine teure Kleidung braucht. Die Preise für Lebensmittel und Wohnen sind auf dem Land wesentlich günstiger, als in vielen anderen Bundesstaaten. Sozial gibt es einige Herausforderungen, die man als Urlauber oft nicht zu sehen bekommt.“ Es seien gute Erfahrungen in einem anderen Setting gewesen, als er es bisher kannte, sagt er. Nicht nur die Gemeinde-, auch die Hospizarbeit, die es so noch nicht in Deutschland gab, sei ihm dort sehr wichtig geworden.
Im Januar 1996 brach Michael Schultheiß mit seiner Familie zu einem Dienst in Äthiopien auf. Dort arbeitete er bis August 2008 in unterschiedlichen Aufgabenbereichen in der Mekane Yesus Kirche. Eine lange Zeit mit sehr unterschiedlichen und wichtigen Erfahrungen, die ihn und auch seinen Glauben prägten.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm er 2009 eine Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Zum guten Hirten (in Sassenburg) im Kirchenkreis Gifhorn. „Vier Dörfer gehörten zu meinem Einzugsgebiet, eine schöne und eine besondere Zeit“, sagt er. 2016 verabschiedete er sich aus der Sassenburg und übernahm eine Stelle als Referent für ökumenische Beziehungen zu Kirchen in Südafrika und für Globale Kulturelle Vielfalt.
Dass es Schultheiß nach vielen Erfahrungen in und mit Partnerkirchen in Afrika nun nach Wathlingen verschlagen hat, habe auch damit zu tun, „dass ich den Eindruck habe, vor Ort auf eine lebendige Gemeinde zu treffen. Das ist wichtig. Lebendig sein heißt, Veränderung wollen und leben“. Diese Lebendigkeit, diese Veränderung wolle er ganz bewusst im Austausch mit den Gemeindemitgliedern fördern.
Was das konkret für Wathlingen bedeutet, will und kann Michael Schultheiß noch nicht beantworten: „Das muss sich natürlich erst im Miteinander mit der Gemeinde und dem Kirchenvorstand entwickeln.“ Seine neuen Gemeindemitglieder können sich auf jeden Fall freuen – denn ihr neuer Pastor kennt sich schließlich gut aus mit Veränderungen.