Pastorin Antje Seelemeyer ist selbst überrascht. Seit 2006 gibt es die „Wunden Punkte“ nun schon, und doch findet das Planungsteam jedes Jahr wieder neue Orte in Celle, um die traditionellen Passionsandachten in der Karwoche zu feiern. „Dahin gehen, wo das Leiden ist“, fasst die Pastorin die Grundidee der „Wunden Punkte“ zusammen: Auch in diesem Jahr gehen die Pastorinnen und Pastoren dorthin, wo „soziale und diakonische Themen im Vordergrund stehen“, wie es Pastor i. R. Martin Prüwer ergänzt. Gemeinsam mit Antje und Andreas Seelemeyer, sowie Pastor i. R. Dr. Helmut Geiger, hat er in die Essenszeit geladen, um über das neue Programm zu sprechen.
"Orte in den Vordergrund rücken, die sonst nicht sichtbar sind"
Und während das Team um Essenszeit-Mitarbeiter Freed Ludewig die ersten Gäste mit frisch zubereitetem Mittagstisch bedient, erläutert das „Wunde Punkte“-Team die Hintergründe dieser besonderen Veranstaltungsreihe. „Es soll auch darum gehen, Orte und Einrichtungen in den Vordergrund zu rücken, die sonst für die meisten Menschen nicht sichtbar sind“, sagt Pastorin Seelemeyer. Wie die Psychiatrisch-psychosomatische Klinik in der Schlepegrellstraße, Ziel der Andacht am Mittwoch, den 27. März.
Oft habe es bereits Irritationen aufgrund des Namens gegeben, verrät Martin Prüwer und sagt dann: „Es geht uns eher darum, das Leid wahrzunehmen und nicht zur Schau zu stellen. Der erste Schritt heißt, seelische und körperliche Wunden wahrzunehmen, der zweite Schritt, wie man dabei helfen kann.“ Deshalb werde das Konzept der „Wunde Punkte“-Reihe auch so gut angenommen: neben dem geistlichen Impuls kommen immer auch Hauptamtliche Mitarbeiter*innen der jeweiligen Orte und Einrichtungen zu Wort.
"Das Thema Israel und Palästina berührt uns auch in Celle"
Ein aktuell sehr sensibles Thema rückt am Gründonnerstag, den 29. März, in den Vordergrund. „Israel: Ein Land, zwei Völker“, lautet der Titel der Andacht, die im Urbanus Rhegius Haus gefeiert wird. „Das rückt zwar etwas aus unserer Celle-typischen Reihe“, sagt Martin Prüwer, „aber es ist ein Thema, das Celle genauso berührt wie überall sonst auf der Welt.“ Im Zentrum steht dabei eine vorgetragene gemeinsame Erklärung der Palästinensischen Gemeinde Hannovers, sowie der Jüdischen Gemeinde aus Hannover.
Über den Kern der Passionsandachten sagt Dr. Helmut Geiger: „Das ist eine der Stärken des Christentums: Jesus wird in der Passionszeit ganz Mensch, auch im Leiden. Wir nehmen das Leiden der Menschen auch deshalb so ernst, weil Jesus für uns gelitten hat.“
(Unser Foto zeigt von links nach rechts: Essenszeit-Mitarbeiter Freed Ludewig, Pastorin Antje Seelemeyer, Pastor Andreas Seelemeyer, Pastor i.R. Martin Prüwer, Pastor i.R. Helmut Geiger)
Das sind die „Wunden Punkte“ 2024 (Beginn: jeweils um 18 Uhr):
Montag, 25. März 2024
Starke Mütter – starke Kinder / Mutter-Kind-Haus (Aula Stiftung Linerhaus, Dorfstraße 1, 29227 Altencelle), mit Sabrina Stoch, Abteilungsleiterin Stiftung Linerhaus, und Pastorin Antje Seelemeyer
Dienstag, 26. März 2024
„Herr, hilf!“ – Essenszeit (Gemeindehaus Neustädter Kirche, Neustadt 75, 29225 Celle), mit Christian Sommerfeld von der Essenszeit und Kirchenkreissozialarbeiter Holger Reiss
Mittwoch, 27. März 2024
Wege aus der Traurigkeit und Angst (Psychiatrisch-psychosomatische Klinik Celle, Schlepegrellstraße 4, 29223 Celle), mit Dr. med. Claudia Wenzel, Leiterin Klinikärztin, Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie und Pastor i.R. Dr. Helmut Geiger
Donnerstag, 28. März 2024
Israel: Ein Land, zwei Völker (Urbanus Rhegius Haus, Fritzenwiese 9, 29221 Celle), mit Pastor i. R. Martin Prüwer
Karfreitag finden die Gottesdienste in den jeweiligen Gemeinden statt
Samstag, 30. März 2024
„Aufgehoben“ – Der Gang zu Grab (Friedhofskapelle Garßen, Alvernsche Straße 13, 29229 Celle), mit Bestatter Sascha Niebuhr und Pastor Andreas Seelemeyer