Lernen lernen!
Jetzt geht es wieder los: Ein Schwung neuer Kinder pilgert zur Schule, allzu große Schultaschen auf dem schmalen Rücken. Dazwischen radeln die älteren Kinder, die schon wissen wie es geht. Cool und abgeklärt schlendern die älteren Jahrgänge hinterher.
Schule ist so wichtig für Kinder
Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser Anblick so viel Spaß machen würde: Kinder auf dem Weg zur Schule! Das ist nicht selbstverständlich. Die letzten Monate haben es uns schmerzlich beigebracht. Allzu oft war Fernunterricht die Notlösung in der Krise. Dabei ist die Schule so wichtig für Kinder: Der Austausch mit Gleichaltrigen, das Ausprobieren und auf die Lehrer Schauen. Wussten sie, dass Schule in seiner ursprünglichen Wortbedeutung nicht etwa Lehranstalt bedeutet sondern Muße, Rast, Pflege der Weisheit und gelehrte Unterhaltung?
Ich wünsche allen Schülern möglichst viel von dieser ruhigen und entspannten Lernatmosphäre. Hoffentlich gibt es bald auch einen Impfstoff für jüngere Schulkinder, damit diese schöne und entspannte Lernwelt wieder aufleben kann. Ist es nicht großartig, wie wenig man kleine Kinder zum Lernen schubsen muss? Sie sind hoch motiviert, sie wollen lesen, schreiben und rechnen, wollen experimentieren, musizieren und wissen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“.
Die wichtigste Rede von Jesus
Die Bibel beschreibt Jesus erst als Schüler im Tempel und in der Synagoge, später als Lehrenden. Oft wird er direkt als „Lehrer“ angesprochen. Es ist eine ehrenvolle Anrede. In den Geschichten, die von ihm überliefert werden, geht es immer um ein besonderes Lernen: Achtet nicht nur auf die Worte, sondern handelt entsprechend. Am Ende der Bergpredigt, Jesu wichtigster Rede, steht deshalb: „Wer diese Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ Und dann erzählt Jesus von zwei Männern, die Häuser bauten. Der eine baut sein Haus auf Sand, ein Starkregen spült es fort, ein anderer baut auf festem Grund, das Haus hält einem Sturm stand.
Von Jesus kann man Lernen lernen. Es kommt nicht drauf an, dass unsere Kinder oberflächliche Richtigkeiten pauken (Achtung: Seitenhieb gegen manchen Lehrplan!). Wichtig ist das prägende Lernen. Lernen mit dem Herzen. Lernen, um etwas zu bewegen. Insofern ist auch das lebenslange Lernen wichtig. Mit solch einem Lernen wird man nie fertig! Ob Schulanfänger oder alter Lerner: Lasst uns richtig lernen, dann haben wir ein solides Fundament.
Volkmar Latossek ist Pastor der Stadtkirche St. Marien