Das Wort zum Sonntag - von Axel Stahlmann

Nachricht Celle, 10. August 2021

Urlaubszeit

In den vergangenen Monaten haben viele Menschen – nicht nur in den Krankenhäusern – gearbeitet bis zum Umfallen. Genauso jetzt in den Überschwemmungsgebieten. Andere waren zwangsweise zur Untätigkeit verdammt. Doch es scheint gerade – zumindest in Hinblick auf die Corona-Lage - alles wieder ein bisschen ins Gleichgewicht zu kommen. Dazu gehört auch der Urlaub, den sich die einen wie die anderen unbedingt verdient haben.

In der Bibel ist viel von Arbeit die Rede, da werden riesige Schiffe gezimmert, himmelshohe Türme gebaut, gewaltige Tempel errichtet und - nach der Zerstörung - wieder neu aufgebaut. Da wird gefischt, gesät, geerntet und und und. Aber der erste Lebenstag der ersten Menschen - das war ein Sonntag!

Die Bibel erzählt auf ihren ersten Seiten davon, wie Gott die Welt erschaffen hat. Am sechsten Schöpfungstag schuf er die Menschen nach seinem Bilde, als Mann und Frau. Und dann stürzten sich diese beiden Menschen nicht gleich in die Arbeit; obwohl ja sicher genug zu tun gewesen wäre. Sondern ihr erster Lebenstag, nämlich der siebente Schöpfungstag, war der Sabbat des Herrn. An diesem Tag ruhte Gott von seinen Werken und mit ihm die Menschen. Diesen Ruhetag segnete und heiligte Gott, und nicht etwa einen der ersten sechs Tage.

Wir Menschen brauchen diese Ruhe, die Muße. Wir brauchen wenigstens einen Tag in der Woche, an dem wir innehalten können, uns besinnen; einen Tag, an dem wir zusammen in der Kirche feiern - oder aber auch, "den lieben Gott einen guten Mann sein lassen" können.

Denn wir leben nicht durch unsere Arbeit. Wir leben wohl von ihrem Ertrag. Wir brauchen sogar die Arbeit. Das erkennen wir allein daran, wie schlimm es für Menschen ist, wenn sie – wie tausendfach in der Pandemie geschehen – ihre Arbeit verlieren. Arbeit gehört zu unserem Menschsein dazu. Aber wir leben nicht durch die Arbeit. Nicht unsere Arbeitsleistung bestimmt unseren Wert. Sondern den Wert erhält jedes Leben allein von Gott. Durch ihn sind wir ins Leben gerufen, durch ihn bekommt unser Leben - und unsere Arbeit - Würde und Sinn.

Wie gut, wer jetzt den Urlaub genießen oder sich noch darauf freuen kann. Und wie gut, wer sich nach dem Urlaub auch wieder auf seine Arbeit freut.